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Bayernweit fast einmalig: Chefarzt Prof. Dr. Uwe Wittel entfernt Teil der Pankreas mit daVinci-OP-Roboter
12.03.2024
Immer wieder quälen einen Patienten Schmerzen im gesamten Bauchbereich. Die Diagnose: eine chronische Pankreatitis. Trotz Schmerzmittel wird die Situation so schlimm, dass der Mann die Notaufnahme am Klinikum Weiden aufsucht. Verwachsungen an der Bauchspeicheldrüse und Komplikationen an anderen Organen machen eine Operation unumgänglich. Prof. Dr. Uwe Wittel, Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie, führt diese durch. Das Besondere: es ist die erste roboterassistierte Pankreaskopfresektion, also die vollständige Entfernung des Kopfs der Bauchspeicheldrüse mit dem da Vinci-OP-Roboter.
Im Normalfall erfolgt diese Operation mit einem großen Bauchschnitt, also in einer offenen OP. Doch Prof. Dr. Uwe Wittel, am da Vinci ausgebildeter Chirurg, entscheidet sich für den Einsatz des OP-Roboters: „Am Pankreas waren viele Verwachsungen und Entzündungen zu erkennen und der Pankreaskopf war faustdick angeschwollen. Der Kopf musste vollständig entfernt werden und der hintere Teil der Bauchspeicheldrüse neu an den Darm angeschlossen werden. Dabei muss man extrem vorsichtig sein, um die direkt anliegende Darmarterie und -vene nicht zu verletzen. Deshalb haben wir uns für eine OP mit dem da Vinci entschieden, weil wir durch die Bewegung in allen drei Achsen extremst genau operieren können und auch die Nähte optimal gemacht werden können“, erklärt Prof. Dr. Uwe Wittel. Nach der Überwachung auf der Intensivstation wurde der Patient auf die Normalstation verlegt. Nur sieben Tage nach diesem großen Eingriff konnte der Mitt-Dreißigjährige entlassen werden – statt eines Aufenthaltes von fast drei Wochen, die bei solchen Operationen eigentlich typisch sind.
Deutschlandweit operieren nur rund zehn Kliniken eine solche chronische Pankreatitis wie bei dem Patienten in Weiden mit dem da Vinci-System operieren. „Die Verwachsungen, die sich bei einer chronischen Pankreatitis zeigen, führen oft dazu, dass es eben nicht mit dem da Vinci gemacht wird. Aber auch ein klassischer minimal-invasiver Eingriff, also eine Laparoskopie, ist nicht möglich, weil man durch die starren Instrumente eingeschränkt ist“, so der Chefarzt, der seit Januar bei der KNO tätig ist.
Trotz des Erfolgs der Operation wird der OP-Roboter zukünftig nicht immer zwangsläufig zum Einsatz kommen, wenn die Bauchspeicheldrüse entfernt werden muss. Rund die Hälfte der Operationen könnte aber roboterassistiert erfolgen, schätzt Prof. Dr. Uwe Wittel: „Bei fortgeschrittenen Tumoren der Bauchspeicheldrüse oder bei Tumoren, die in die Vene hineinwachsen, werden wir weiterhin auf die normale, offene Operation setzen. Je früher wir Patienten behandeln und operieren können, umso größer sind die Chancen auf die Rückkehr in ein normales Leben.“ Genau eine solche Chance hat der behandelte Patient erhalten: schmerzmittelfrei zurück in seinen Alltag zu finden.
In ganz Deutschland zeigt sich seit einiger Zeit eine starke Zunahme von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse gehen häufig mit einem hohen Leidensdruck einher, der oftmals nur durch Schmerzmittel bewältigt werden kann – was jedoch Nebenwirkungen nach sich ziehen kann. Doch nicht nur Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, auch Pankreaszysten und Pankreastumore werden immer häufiger.
Auf diese Entwicklung reagiert man nun am Klinikum Weiden: „Wir werden eine interdisziplinäre Pankreassprechstunde etablieren, in der wir eng mit den Kolleginnen und Kollegen der Gastroenterologie zusammenarbeiten. Wer Probleme mit der Pankreas hat, der erhält hier Beratung und eine optimale Behandlung. Denn immer häufiger sehen wir Zysten an der Bauchspeicheldrüse, die das Risiko haben bösartig zu werden und dauerhaft kontrolliert
werden sollten – und das sollte auch durch Experten beurteilt werden“, betont Prof. Dr. Uwe Wittel.