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Medizinische Klinik II am Klinikum Weiden leistet wichtigen Beitrag zur Herzforschung
08.02.2022
Der plötzliche Herztod zählt in westlichen Industrieländern zu den häufigsten Todesursachen. Patienten mit vorherigem Herzinfarkt haben hier ein deutlich erhöhtes Risiko. Die Medizinische Klinik II des Klinikums Weiden war wichtiger Kooperationspartner bei einer breit angelegten Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung, die jetzt in „The Lancet“, einem der bedeutendsten Fachmagazine, erschienen ist.
Für die Studie wurden mehr als 11.000 Patienten gescreent, in die Studie eingeschlossen wurden jedoch nur rund 1.330 Patienten. „Schon das zeigt, welch hoher Aufwand hinter der Studie steckt“, betont Prof. Dr. Robert Schwinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Weiden. Für die Studie konnten auch Daten von 44 Patienten des Klinikums Weiden herangezogen werden.
Entscheidend für den Einbezug in die Studie war der sogenannte EF-Wert (Ejektionsfraktion oder Pumpleistung des Herzens) von Patienten nach einem Herzinfarkt. Bei gesunden Personen liegt dieser Wert im Normalfall deutlich über 50 Prozent, bei Menschen mit schwerer Herzschwäche unter 35 Prozent. „Die Implantation eines Defibrillators wird nur bei Patienten mit hochgradig eingeschränkter Pumpleistung der linken Herzkammer, also einem EF-Wert von ≤35 Prozent empfohlen. Ein bedeutender Anteil der kardial bedingten Todesfälle tritt aber auch bei Patienten auf, die eine nur gering- bis mittelgradig eingeschränkte Pumpfunktion aufweisen, also einen EF zwischen ca. 40 bis 50 % Prozent Diese Patienten werden von den aktuellen Leitlinien nicht berücksichtigt“, so der Leiter des Kardiologischen Zentrums am Klinikum Weiden.
Im Mittelpunkt der Studie stand also der Zwischenbereich zwischen einer sehr schlechten und nicht mehr normalen Pumpfunktion des Herzens bei Patienten nach Herzinfarkt. Bei der SMART-MI-DZHK9-Studie wurde untersucht, ob anhand vorab festgelegter EKG-Kriterien eine neue Hochrisikogruppe innerhalb der Herzinfarktpatienten mit gering- bis mittelgradig eingeschränkter Pumpfunktion des Herzens identifiziert werden kann. Dafür wurden die Daten von implantierbaren kardialen Monitoren (ICM, insertable cardiac monitors) ausgewertet. „Dabei zeigte sich, dass die festgelegten EKG-Kriterien sehr effektiv waren, um ernsthafte Herzrhythmusstörungen zu erkennen, die eine Gefährdung dieser Patienten darstellen. Patienten dieser neuen Risikogruppe haben eine ähnliche schlechte Prognose wie Patienten mit einer hochgradig eingeschränkten Pumpfunktion“, erklärt Prof. Dr. Robert Schwinger.
Mit den bei der Studie erhobenen Daten kann jetzt im nächsten Schritt geklärt werden, wie die Risiken für Patienten dieser Gruppe gesenkt werden können. „Diese Studie zeigt einmal mehr, dass moderne klinische Forschung nur noch im Verbund möglich ist. Es freut uns, dass wir neben vielen Universitätskliniken und Herzzentren deutschlandweit einen wichtigen Beitrag leisten können und unterstreicht den engen Kontakt und die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der LMU München Klinikum Großhadern und der dortigen Kardiologie und Herzchirurgie“, so der Weidener Chefarzt.