Nah am Patienten zu jeder Zeit

 

30.05.2022

Seit 1995 engagierte sich Sabine Dachauer in der Krankenhausseelsorge am Klinikum Weiden und war seit 2008 hauptamtlich als Klinikseelsorgerin tätig. Nun wurde sie in einem ökumenisch gestalteten Gottesdienst verabschiedet. Begleitet wurde der Abschied von vielen langjährigen Weggefährten aus dem Klinikum Weiden.

Fast 15 Jahre lang leitete Sabine Dachauer gemeinsam mit Pfarrer Dominik Naujoks die evangelische Klinikseelsorge und arbeitete in dieser Zeit ökumenisch eng mit den katholischen Seelsorgern, wie dem früheren Klinikpfarrer Hans-Gerd Geiger und seinem Nachfolger Pfarrer Johann Klier sowie Pastoralreferent Helmut Brandl, zusammen. Gemeinsam wurden ökumenische Gottesdienste für werdende Eltern gestaltet, aber auch Gedenkgottesdienste für Trauernde.

Vor allem während der Corona-Pandemie war sie vermehrt auf der Intensivstation präsent, „häufig als Brücke zwischen den Corona-Patienten und deren Angehörigen“, wie sie beschreibt. Seit Gründung des Klinischen Ethikkomitees war sie Mitglied und wirkte bei vielen Ethikkonzilen mit. „In all den Jahren habe ich immer Freude an und Erfüllung in meiner Arbeit gefunden. Daher ist es für mich nach all der Zeit ein Abschied mit einem weinenden, aber auch einem lächelnden Auge“, so Sabine Dachauer.

In dem gemeinsam zelebrierten Gottesdienst, an dem neben den Klinikseelsorgern Pfarrer Dominik Naujoks, Pfarrer Johann Klier und Pastoralreferent Helmut Brandl auch Dekan Thomas Guba mitwirkte, fanden sich viele Bezüge auf die Seelsorgetätigkeit von Sabine Dachauer am Klinikum Weiden. Der in der Lesung thematisierte Sturm auf hoher See wurde von Pfarrer Dominik Naujoks in der Predigt aufgegriffen. In Krankheit seien Menschen vielen Wellen ausgesetzt – und so wie Jesus den Jüngern Mut im gefährdeten Boot gegeben habe, so habe es auch Sabine Dachauer im Umgang mit den Patienten gemacht. Dadurch habe sie Spuren hinterlassen – bei Ärzten, Pflegekräften und vielen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Klinikum, aber vor allem bei den Patientinnen und Patienten. „Du hast dich immer eingesetzt für die, die Hilfe benötigen, aber auch für die ehrenamtlich Mitarbeitenden, deren Schulungen und ihre Gemeinschaft. Dafür gebührt dir unser aller Dank“, so Dominik Naujoks.

Besonders die Betreuung von Komapatienten und ihr Mitwirken an den Intensivtagebüchern stellte der langjährige Wegbegleiter heraus. Sabine Dachauer selbst zog dann auch eine eigene Bilanz zu ihrer Tätigkeit am Klinikum: passenderweise festgehalten wie ein Beitrag aus einem Intensivtagebuch und auch so geschrieben, also indem das Krankenhaus direkt angesprochen wird. Das sehe sich nämlich auch immer wieder Wellen und enormen Herausforderungen ausgesetzt, wie beispielsweise der Corona-Pandemie. „Tausende Menschen sind hier am Werk, die rudern, Fluten bekämpfen und sich mit aller Kraft einsetzen, um die Wellen zu brechen. Und deshalb habe ich all die Jahre, in denen ich hier gearbeitet habe, bewundert, wie gut du, liebes Klinikum, alles durchstehst“, so Sabine Dachauer, die auch auf die Aufgaben der Klinikseelsorge verwies. Denn auch die Seelsorger mussten sich stets – gerade während der Corona-Pandemie – neue Wege suchen, um für die Menschen da sein zu können. „Du, liebes Krankenhaus, trägst eine riesige Verantwortung für Menschen, die sich dir anvertrauen, du bist ein Ort der Hoffnung. Und viele Menschen, die hier arbeiten, finden in dir ihre Lebensaufgabe, so dass du aus einer großen Vielfalt verschiedener Gaben schöpfen kannst. Auf diese Weise lässt sich manche Welle meistern“, fasste Sabine Dachauer bei ihrem Abschiedsgottesdienst zusammen, die dabei auch von Dekan Thomas Guba von allen Ämtern, die mit der Klinikseelsorge verbunden sind, entpflichtet wurde. Nun freut sie sich darauf, mehr Zeit für ihren Mann und die große Familie zu haben.

Nach dem Gottesdienst bedankten sich viele ihrer langjährigen Begleiterinnen und Begleiter, darunter auch Dr. Stephanie Kuchlbauer, Chefärztin der Palliativstation und Vorsitzende des Klinischen Ethikkomitees: „Sie waren eine der tragenden Säulen unseres KEK und werden uns sehr fehlen. Sie haben Probleme immer erkannt und direkt angepackt und sind dabei stets menschlich geblieben.“

Im Namen der Kliniken Nordoberpfalz bedankten sich die Chefärzte Prof. Dr. Christian Paetzel und Prof. Dr. Karl-Heinz Dietl bei Sabine Dachauer: „Unsere Patientinnen und Patienten fühlten sich bei Ihnen immer sicher und gut aufgehoben. Was Sie in all den Jahren für die Menschen, die uns allen ihre Gesundheit anvertrauen, geleistet haben, ist mit nichts aufzuwiegen und dafür können wir uns nur bedanken.“