Praxiseinsatz der besonderen Art

 

25.01.2023

Fast 1.700 Kinder haben am Klinikum Weiden im Jahr 2022 das Licht der Welt erblickt. Immer mit dabei sind die Hebammen im Kreißsaal. Um aber Hebamme zu werden, ist aufgrund des neuen Hebammengesetzes seit 2020 ein Studium Voraussetzung. Weil es aber theoretisches Wissen allein nicht nur reicht, sondern auch jeder Handgriff in der Praxis sitzen muss, gehören auch mehrere Praxiseinsätze dazu. Und zwei Studentinnen der OTH Regensburg absolvieren diese praktischen Blöcke im Kreißsaal am Klinikum Weiden.

Die Beratung und Begleitung von Schwangeren vor, während und nach der Geburt – das steht für Hebammen im Fokus. Und auf dem Weg genau dazu sind Lisa-Marie Eckl (21) und Anna-Chiara Thum (25). Sie haben im Wintersemester mit dem Studiengang Hebammenkunde an der OTH Regensburg begonnen. Hebammenkunde, biomedizinische Grundlagen, Kinder- und Frauenheilkunde – Themen, die in der Theorie vermittelt werden können. Aber wenn es um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit geht, dann muss das theoretische Wissen auch mit der praktischen Anwendung verbunden werden können – und genau an dieser Stelle kommt der Kreißsaal am Klinikum Weiden ins Spiel.

Hier sind die beiden Studentinnen während ihres Studiums für mindestens sechs Wochen pro Semester im praktischen Einsatz. „Hebamme zu sein war schon immer ein Kindheitstraum von mir“, erklärt Anna-Chiara Thum, die aus dem Raum Nördlingen stammt. „Es ist eine aufregende und tolle Erfahrung und eine verantwortungsvolle Aufgabe“, bestätigt Lisa-Marie Eckl aus Vohenstrauß. Ihre ersten richtigen praktischen Erfahrungen sammeln beide ab sofort im Kreißsaal am Klinikum Weiden. Sie sind dabei die ersten Studentinnen, die hier in dieser Funktion als Hebammenstudierende tätig sind.

Ausgebildet werden sie von vier Praxisanleiterinnen aus dem 16-köpfigen Team der Beleghebammen im Kreißsaal, nämlich von Ruth Mahal-Vollmayr, Julia Witt, Anita Schmidhuber und Melanie Burger. Mindestens 30 Stunden im Block werden die vorgegebenen Lehrziele durch die Praxisanleiterinnen mit den Studentinnen speziell behandelt, beim ersten Praxiseinsatz zum Beispiel das Anlegen von CTG, die Betreuung der Schwangeren während der Wehen, abdominelle Untersuchungen oder auch die Durchführung der U1 bei Neugeborenen.

Von diesen klar abgetrennten Lernphasen abgesehen werden die beiden Studentinnen während ihrer Praxiszeit genauso tätig sein wie die anderen Hebammen. „Gerade in der Anfangszeit werden sie natürlich immer begleitet, in die Abläufe eingearbeitet und an die Betreuung von Schwangeren und Gebärenden herangeführt“, erklärt Ruth Mahal-Vollmayr, eine der Praxisanleiter-Hebammen. Nachteile für die Betreuung ergeben sich dadurch nicht – ganz im Gegenteil: „Die werdenden Mütter werden immer eng eingebunden und gefragt, ob sie zusätzlich von einer Studentin mit betreut werden möchten. Für die Schwangeren bedeutet das, dass sie noch umfassender betreut werden können und eine weitere Ansprechpartnerin während der Geburt haben.“

Zukünftig soll die Zusammenarbeit mit der OTH Regensburg bei diesem Studiengang auch ausgeweitet werden. Pro Jahrgang, also immer im Wintersemester, sollen zwei neue Studentinnen im Kreißsaal tätig werden. „Es ist ein Modell mit Zukunft und wichtig für die Geburtshilfe in der Region, weil so die Versorgung und Betreuungsmöglichkeiten der Schwangeren noch mehr verbessert und erweitert werden kann und die Hebammenversorgung gesichert wird“, betonen Dr. Bernd Hornbacher, Chefarzt der Frauenklinik, und Dr. Ines Erhardt, Oberärztliche Leiterin der Geburtshilfe am Klinikum Weiden.

Lisa-Marie Eckl und Anna-Chiara Thum sind mit Beginn ihres praktischen Einsatzes jetzt endgültig auf den Weg in Richtung Hebamme eingebogen. „Wir freuen uns sehr darauf und haben auch großen Respekt davor, aber keine Angst, denn die wäre gerade in diesem Bereich fehl am Platz“, so die beiden Studentinnen.