Welt-Frühgeborenen-Tag am 17. November

 

16.11.2021

Deutschlandweit werden pro Jahr rund 60.000 Kinder zu früh vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren. Damit ist fast jedes elfte Neugeborene ein Frühchen. Und auch wenn die meisten Frühgeborenen vermeintlich nur wenige Wochen zu früh auf die Welt kommen, benötigen sie im Vergleich zu reif geborenen Kindern eine intensivere Betreuung. Und genau die erhalten sie auf der Intensivstation der Kinderklinik am Klinikum Weiden.

Ein Neugeborenes, das zu früh auf die Welt kam, war Ben. Kurz vor dem Ende der 31. Schwangerschaftswoche, also neun Wochen zu früh, erblickte er das Licht der Welt – mit einem Gewicht von 1.740 Gramm. Bis dahin lief die Schwangerschaft für Mama Christina normal, als plötzlich die Fruchtblase geplatzt war. Zwei Stunden später wurde Ben am Klinikum Weiden per Not-Kaiserschnitt entbunden. „Wir hatten uns das natürlich anders vorgestellt“, erklärt Mama Christina: „Aber von der Aufnahme über die Sectio hin bis zu den sofortigen Informationen durch Ärzte und Pflegepersonal lief alles perfekt. Wir haben uns zu jedem Zeitpunkt super aufgehoben gefühlt. Man merkt einfach, dass das Team hier genau weiß, was es macht.“

So schnell wie möglich konnte die Mutter ihr Kind dann auf der Intensivstation besuchen. Mit dabei: Angst, Unsicherheit und ganz viele Fragen. „Im ersten Moment, in dem man auf die Intensivstation kommt, weiß man erst einmal nicht, was einen erwartet. Aber es ist unglaublich, wie toll die Ärzte und Pflegekräfte auf die Eltern eingehen, alle Fragen in Ruhe beantworten und bei jedem Mal ganz genau erklären, was seit dem letzten Besuch passiert ist. Man wird hier von allen Seiten aufgefangen und das ist unbezahlbar.“

Einen großen Anteil daran trägt das Pflegeteam der Station um die pflegerische Stationsleitung Angelika Röschl. „Viele Eltern sind anfangs oft geschockt und fassungslos, wenn sie ihr Kind, das im Inkubator liegt, besuchen. Da herrscht großer Redebedarf. Diese Zeit nehmen wir uns immer. Wir bauen in all der Zeit also nicht nur eine Bindung zu den Kindern, sondern auch zu den Eltern auf, die ja oft mehrere Wochen täglich bei uns sind“, so Angelika Röschl, die seit mehr als 40 Jahren als Intensivkrankenschwester für Kinder und Neugeborene ist. Rund um die Uhr stehen für die Versorgung der Frühgeborenen mehrere speziell qualifizierte Pflegekräfte zur Verfügung. Auf der Station 90i legt man zudem großen Wert darauf, dass die Neugeborenen schnellstmöglichen Körperkontakt mit Mutter oder Vater haben können. „Wir arbeiten alle eng zusammen – Eltern, Pflegekräfte und Ärzte. Natürlich ist es nicht immer leicht, aber es ist ein wunderschöner Beruf, in dem einen so viel zurückgegeben wird. Und wenn die Kinder dann gesund entlassen werden können, dann ist das immer ein unbeschreibliches Gefühl“, erklärt Angelika Röschl.

Rund ein Prozent aller Neugeborenen kommen mit einem Gewicht von unter 1.500 Gramm auf die Welt, erklärt Dr. Fritz Schneble, Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Weiden. Neben einer optimalen medizinischen Versorgung und Betreuung benötigen Frühgeborene auch die Anwesenheit der Eltern. „Zwischen den Eltern von Frühgeborenen und dem Personal in der Klinik besteht viel Vertrauen ineinander und in die medizinische und pflegerische Behandlung. Wir beziehen die Eltern immer früh in die tägliche Versorgung mit ein. Das hat einen großen Anteil an der positiven Entwicklung der Frühgeborene“, so Dr. Fritz Schneble.

Elementar bei der Versorgung von Frühgeburten sind auch spezielle Perinatalzentren wie das Perinatalzentrum Nordostbayern mit den Standorten in Weiden und Amberg. Spezialisierte Geburtshelfer mit den Schwerpunkten Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Kinderärzte mit dem Schwerpunkt Neonatologie, Anästhesisten, speziell ausgebildetes Pflegepersonal, Hebammen und Stillberaterinnen und eine qualifizierte Nachsorge sorgen dafür, dass auch Risiko-Schwangerschaften, die Entbindung und die erste Zeit mit dem Neugeborenen optimal verlaufen, um dem Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.