"Kennst du die Szenen wenn der Operateur "Skalpell" sagt? Genau der Mensch, der ihm das reicht, das bin ich."

 

28.12.2021

  • Laura
  • 24 Jahre
  • Operationstechnische Assistentin im Krankenhaus Tirschenreuth
  • Seit 2014 bei den Kliniken Nordoberpfalz

Warum hast du dich für eine Ausbildung als OTA entschieden?
Für mich stand lange ein Medizinstudium im Raum, da ich aber "nur" einen Realschulabschluss habe, bestand die Angst das Abitur zu schlecht zu bestehen, um dann 3 Jahre später wieder vor der Frage zu stehen "Was möchte ich werden?". Auf einer Ausbildungsmesse fand ich dann einen Stand der Kliniken Nordoberpfalz der den Beruf OTA beworben hat. Als ich mich dann beraten ließ, den Flyer und die Homepage durchforstet habe, wurde mir klar dass es ein super Beruf ist bei dem ich nah an das ran komme was ich anfangs selber machen wollte. Kurz gesagt: für mich war die Ausbildung zur OTA die Zwischenlösung zu einem Studium.

In Tirschenreuth giltst du als „Eigengewächs“ – kannst du uns verraten, was damit gemeint ist?
Ich denke mit der Aussage war gemeint, dass ich im Klinikverbund groß gezogen wurde. Sprich ich habe die Ausbildung in Neustadt an der Schule als "Keimling" begonnen und bin in der Ausbildung in Weiden zu einem "Pflänzchen" geworden, dass sich dann in Tirschenreuth als ausgelernte OTA zu einer "Pflanze" entwickelt hat.

Du hast demnach bereits mehrere Standorte der Kliniken Nordoberpfalz kennengelernt. Warum bevorzugst du die Arbeit am Standort Tirschenreuth?
In erster Linie aufgrund des familiären Umgangs am Standort Tirschenreuth. Das relativ kleine Team und der kleinere Standort sorgen für eine familiäre Arbeitsatmosphäre. Teamübergreifende Arbeiten können auf dem kurzen Dienstweg geklärt werden. Die familiäre Atmosphäre erleichtert es Neulingen sich schneller als ein Teil des Teams zu fühlen. Da man die Hälfte seines Tages auf der Arbeit verbringt, ist es sehr wichtig sich im Team wohlzufühlen und sich auf seine Kollegen verlassen zu können. Je kleiner das Team, desto enger ist die Bindung zueinander.  

Was auch für ein kleineres Haus spricht ist, dass man ein größeres Arbeitsspektrum hat, da viele Tätigkeiten von einer Person übernommen werden müssen, für die es in größeren Häusern gesondertes Personal gibt. Das führt zu einem abwechslungsreichen Arbeitstag.

Da ich außerdem in der Gegend wohne ist für mich auch der kurze Arbeitsweg ein wichtiger Faktor, warum ich mich in Tirschenreuth wohl fühle.

In deinem Bereich kann es von jetzt auf gleich zu kritischen Momenten kommen – wie wichtig ist es da, dass das Team eingespielt ist und jeder seine Aufgaben kennt?
Gerade in kritischen Momenten ist es von Vorteil, die jeweiligen Stärken und Schwächen seiner Kollegen zu kennen, um einen reibungslosen Arbeitsablauf gewährleisten zu können. In einem kleinen Team ist das Hand-in-Hand arbeiten an der Tagesordnung und somit eine eingespielte Sache. Das kommt uns in schwierigen Situationen zu Gute.

Wie muss man sich deinen Beruf als Operationstechnische Assistentin vorstellen?
Mit der Zeit hat sich für mich gezeigt, dass der Vergleich mit TV Sendungen am besten funktioniert. Also ich sage immer: Kennst du die Szenen wenn der Operateur "Skalpell" sagt? Genau der Mensch, der ihm das reicht, das bin ich.

Zum einen arbeite ich als instrumentierende Kraft, d.h. dass ich dem Operateur die notwendigen Instrumente während der OP steril anreiche. Eine erfahrene OTA weiß bereits im Voraus den nächsten OP-Schritt und kann so dem Operateur unaufgefordert das nächste Instrument anreichen.

Als „Springerin“ übernehme ich die Arbeiten als unsterile Kraft im Saal. Zu meinen Aufgaben zählen  das Anreichen von Material an die instrumentierende Kraft und das sach- und fachgerechte Dokumentieren der OP.   

An meinem Standort in Tirschenreuth übernehme ich auch noch die Bestellungen von OP-Materialien. Damit stelle ich sicher, dass das benötigte Arbeitsmaterial in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

OTA hat für mich auch immer mit dem Blick in die Zukunft zu tun – wie wichtig ist es bereits die nächsten Schritte der OP im Kopf zu haben und wie schaffst du das?
Die Zusammenarbeit zwischen Operateur und Instrumenteur ist ausschlaggebend für die OP-Dauer. Ein vorrausschauendes Arbeiten und Handeln ist wichtig um keine Verzögerungen beim OP-Ablauf zu verursachen. Nonverbale Kommunikation ist ein großer Teil unserer Arbeit. Erst wenn das reibungslose Arbeiten im Team funktioniert und jeder seine Aufgaben kennt, macht mir das Arbeiten Spaß. Mit der wachsenden Erfahrung stellt sich eine Routine ein. Bis dies soweit ist, erfordert es eine Menge Übung. Die OP-Schritte und der OP-Ablauf müssen immer wieder aufs Neue verinnerlicht werden.

Gibt es in deinem Beruf auch Herausforderungen die man kennen sollte?
Wie in jedem anderen Beruf gibt es natürlich auch bei uns Herausforderungen die mit dem Beruf einhergehen. Körperliche Anstrengung ist Teil des Berufs einer OTA, da man je nach Operation auch einmal 6-8 Stunden stehen muss und Patienten für die Operationen zu lagern sind. Bei unfallchirurgischen Eingriffen tragen wir zudem schwere Röntgenschürzen. Neben der körperlichen Anstrengung müssen auch unregelmäßige Arbeitszeiten in Kauf genommen werden. Durch Ruf- und Bereitschaftsdienste haben wir keinen generellen Arbeitsrythmus und sind in der Freizeitgestaltung eingeschränkt. Konzentriert arbeiten und einhalten der strengen Hygienerichtlinien sind unerlässlich um Schaden am Menschen zu vermeiden.

Was würdest du sagen, wie dich deine Teammitglieder beschreiben würden?

  • Zuverlässig
  • Belastbar
  • Dynamisch

Was muss eine Person die sich für dein Team und deinen Arbeitsbereich interessiert mitbringen bzw. über was muss sich diese Person vorab im Klaren sein?
Wichtig für meinen Beruf ist auf jeden Fall das Interesse an der Medizin. Daneben ist auch  Spontanität, Teamgeist und Empathie gefragt.

 

Liebe Laura vielen Dank für deine Antworten. Wir wünschen dir weiterhin viel Spaß und Freude in deiner Berufung als Operationstechnische Assistentin in Tirschenreuth.